[TU Berlin] Medieninformation Nr. 44 - 2. März 1999
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Ein Kühlschrank macht Musik

Akustikwissenschaftler aller Länder treffen sich vom 14. März bis zum 20. März 1999 an der TU Berlin

Joint Meeting: 137th Regular Meeting of the Acoustical Society of America
2nd Convention of the European Acoustics Association: Berlin 99 - Forum Acusticum
Integrating the 25th German Acoustics DAGA Conference

An dem Thema Akustik kommt keiner so leicht vorbei, auch nicht der Deutsche Bundestag. Die Bundesbaukommission ließ sogar die Bundeswehr anrücken, um die Akustik im neuen Plenarsaal im Reichstag zu testen. 1.100 Soldaten lärmten, was das Zeug hielt. Das Ergebnis: Der Plenarsaal hat den Lärmtest bestanden, Regierung und Abgeordnete können kommen. Das größte Ereignis auf dem Gebiet der Akustik, das es jemals in Europa gegeben hat, findet allerdings an einem anderen Ort statt - nämlich an der TU Berlin. Eine knappe Woche lang, vom 14. bis zum 20. März 1999, ist die TU Berlin der Treffpunkt von über 2.000 Akustikwissenschaftlern/innen der ganzen Welt. Erstmals werden reguläre Einzeltagungen der europäischen und der amerikanischen akustischen Gesellschaften, der European Acoustics Association (EAA) und der Acoustical Society of America (ASA), unter einem Dach zusammengefaßt. In den Kongreß integriert ist darüber hinaus die jährlich stattfindende DAGA-Tagung (Deutsche Arbeitsgemeinschaft für Akustik), die die Deutsche Gesellschaft für Akustik (DEGA) in Zusammenarbeit mit der Deutschen Physikalischen Gesellschaft (DPG), dem Verein Deutscher Ingenieure (VDI) und der Informationstechnischen Gesellschaft im Verband Deutscher Elektrotechniker (ITG/VDE) veranstaltet. Gleichzeitig wird mit einem neuen Rekord an Konferenzbeiträgen bei einer Akustikveranstaltung gerechnet: Bisher wurden 1.950 Beiträge eingereicht, die bisherige Höchstzahl von 1.600 Beiträgen wurde beim letztjährigen International Congress on Acoustics in Seattle aufgestellt.

Interessante Projekte für Journalisten/innen:

Alle Teildisziplinen der Akustik werden bei diesem Kongreß vertreten sein und neueste Entwicklungen und Erkenntnisse in Vorträgen, Präsentationen und Posterausstellungen vorstellen. Das Programm reicht von Lärmgefährdung, etwa für Kinder in Kindertagesstätten, deren eigener Lärmpegel zu Hörschädigungen führen kann (Veranstaltungs-Nr. 3aNSa1, über diese Nummer können Sie Zeit und Ort aus dem Programm ermitteln), bis hin zu der Frage, wie medizinisches Personal selbstmordgefährdete Patienten alleine am Klang der Stimme erkennen kann (4aSCb12).
Nicht nur der Mensch, auch Tiere und ihre speziellen Fähigkeiten werden untersucht: Zum Beispiel der leise Flug der Eule, deren Flügel als Vorbild für den Tragflächenbau von Flugzeugen dienen könnten. Auf diese Weise hoffen Wissenschaftler, den Fluglärm reduzieren zu können (1pNSd1). Andere Beiträge beschäftigen sich mit der Fähigkeit von Fledermäusen, die sich mittels "gehörten Raumbildern" orientieren, in dem sie nach dem Prinzip der Echopeilung Ultraschallwellen auswerten (zum Beispiel 2aAB8, 4aABb3).
Ein weiterer Höhepunkt ist die Kühlschrank-Musik (2aPAa1, 2aPAa2, 2aPAa3). Hierbei handelt sich um die neue und etwas ungewöhnliche Nutzung einer Bauart names "thermoakustische Kühlschränke", bei denen Schallwellen in einem mit Edelgas gefüllten Behälter die notwendige Kälte erzeugen. Auch Musik und Gesang werden von Akustikwissenschaftlern unter die Lupe genommen (zum Beispiel die Sektionen 4aMU oder 5aMU). Unter anderem wird es darum gehen, ob es eine Art akustisches Kennmuster für Angst, Freude oder Trauer beim Singen (5aMUb11) gibt. Ebenso wird über die Akustik von Theater- und Konzertbauten von antiken griechischen Amphitheatern über das inzwischen wiederaufgebaute Shakespeare's Globe Theatre bis hin zu modernen Konzerthallen - berichtet. (Sektionen 2pAA, 1pAA und 2aAA)
Andere Beiträge werden sich mit dem Thema beschäftigen, ob es nach chemischen, biologischen und atomaren Waffen demnächst auch akustische Waffen geben wird (2aPPb10 und 2aPPb12). Akustische Systeme sollen in Zukunft außerdem zur Untersuchung der Atmosphäre (zum Beispiel 5pPAa5 oder 5pPAb4) oder zur Beobachtung klimatischer Veränderungen eingesetzt werden, beispielsweise für die Langzeit-Überwachung der Wassertemperatur und der Eisdicke in der Arktis (zum Beispiel 3aAOb4 und 3aAOb10).
Ein Weg zur Lärmminderung ist "Antischall", auch "aktive Lärmbekämpfung" genannt. Hier wird Schall mit Gegenschall bekämpft. Aktuelle Ergebnisse und Erkenntnisse auf diesem Gebiet will der International Workshop on Active Noise and Vibration Control (IWAC) vorstellen, der ebenfalls in den Kongreß integriert ist.
Alle Veranstaltungen des Workshops finden im Erweiterungsbau der TU Berlin, Raum EB 301, Straße des 17. Juni 145, 10623 Berlin statt.


Am 19. März wird es einen sogenannten "National Day" geben, an dem im Mathematikgebäude der TU Berlin mehrere deutschsprachige Vorträge und die Mitgliederversammlung der Deutschen Gesellschaft für Akustik (DEGA) stattfinden werden.


Im Elektronischen Studio der TU Berlin können Teilnehmer/innen Klangstücke abspielen lassen. Neben einem elektronischen Konzert erwartet die Besucher/innen ein "virtuelles Orchester", das mit einem Datenhandschuh dirigiert werden kann. Das Studio befindet sich im Elektrotechnik-Neubau, Raum EN 325/326, Einsteinufer 17, 10587 Berlin, es ist montags bis freitags, 9.00 bis 18.00 Uhr geöffnet.


Der Lichthof und die darumliegenden Galerien sind Schauplatz einer Ausstellung zahlreicher akustischer Anlagen und Geräte, wie etwa Meßinstrumente oder Mikrofone. Insgesamt 40 Aussteller haben sich angesagt.


Im Rahmen des Kongresses werden zudem zahlreiche Auszeichnungen vergeben:

Die Acoustical Society of America verleiht Henning von Gierke ihre Gold Medal und die Ehrenmitgliedschaft an Leonid Brekhovskikh. Mit der Helmholtz-Rayleigh Interdisciplinary Silver Medal wird Jens Blauert geehrt, der R. Bruce Lindsay Award geht an Paul Barbone, und Elaine Moran erhält die Distinguished Service Citation.
Die Preisverleihung der amerikanischen Vereinigung findet am Mittwoch, dem 17. März, 14.00 Uhr im Hauptgebäude der TU Berlin, Raum H 105, Straße des 17. Juni 135, 10623 Berlin statt.

Die Deutsche Gesellschaft für Akustik (DEGA) vergibt die Helmholtz-Medaille an einen Akustikwissenschaftler/in für das/deren wissenschaftliches Lebenswerk und den Lothar-Cremer-Preis an einen herausragenden Nachwuchswissenschaftler/in. Die Namen dieser Preisträger werden erst bei der Verleihung veröffentlicht. Ort und Zeit werden noch bekanntgegeben.

Darüber hinaus wird es ein "Best Student Paper Award" für studentische Beiträge geben. Der 1. Preis ist mit 750,- DM dotiert, der 2. Preis mit 500,- DM und der Drittplazierte erhält 300,- DM. Drei weitere Beiträge werden mit einer besonderen Erwähnung geehrt und mit 165,- DM belohnt. Diese Preisträger oder Preisträgerinnen werden erst nach Ende der Konferenz bekanntgegeben.


Überblick über den Kongreß und die einzelnen Themenkomplexe wird in einer Pressekonferenz der Acoustical Society of America (ASA) gegeben. Dort werden auch einzelne Wissenschaftler einige der erwähnten Projekte vorstellen. Nähere Informationen werden wir Ihnen noch zukommen lassen.

Zeit: am Dienstag, dem 16. März 1999, 9.30 bis 11.00 Uhr

Ort: Hauptgebäude der TU Berlin, Raum H 1036, Straße des 17. Juni 135, 10623 Berlin

Zuständig für die Pressearbeit des Kongresses ist Herr Ben Stein, der im Auftrag der ASA arbeitet. Er ist während des Kongresses über das Tagungsbüro erreichbar, Tel.: 030/314-21253, Fax: -21430. Derzeit wenden Sie sich bitte per E-Mail an ihn: bstein@aip.acp.org.

Eine Liste der Veranstaltungen sowie weitere Informationen finden Sie im WWW unter http://forum99-asa.tu-berlin.de, außerdem hat die Acoustical Society of America unter http://www.acoustics.org einen "ASA Press Room" eingerichtet. Unter der Adresse http://asa.aip.org/asasearch.html befindet sich außerdem eine Suchmaschine, mit deren Hilfe über Stichwörter Kurzdarstellungen der Beiträge abgerufen werden können.
Eine gedruckte Version des Programms können Sie vorab per E-Mail oder Fax anfordern:

Institut für Technische Akustik
Technische Universität Berlin
Fax: 030/314-25135
E-Mail: forum99@mach.ut.tu-berlin.de

Konferenzsprache ist Englisch. Die Teilnahmegebühr beträgt für Mitglieder der beteiligten Organisationen 540,- DM, für Nichtmitglieder 630,- DM und für Studierende 270,- DM. Die Anmeldung läuft über:

Technische Universität Berlin
Wissenstransfer (WTB 3) - Berlin 99
Steinplatz 1
10623 Berlin, Germany
Fax: 030/314-24098 or -24087
Tel.: 030 314-21457 oder -25686
E-Mail: kongresse@wtb.tu-berlin.de

Journalisten/innen haben freien Eintritt. Es wird aber darum gebeten, sich bei Kongreßbeginn im Kongreßbüro, Hauptgebäude der TU Berlin, Foyer, Straße des 17. Juni 135, 10623 Berlin registrieren zu lassen (Öffnungszeiten: Sonntag, 14. März 1999, 10.00 bis 20.00 Uhr, Montag bis Donnerstag, 15.-18. März, 7.30 bis 18.30 Uhr und am Freitag, dem 19. März, 7.00 bis 18.30 Uhr). Im Kongreßbüro erhalten Sie auch weitere Informationen über die Veranstaltung, Tel.: 030/314-21253, Fax: -21430.

Wir möchten Sie hiermit im Namen der Veranstalter herzlich zu dem Kongreß einladen.

Zeit: von Sonntag, den 14. März, bis Samstag, den 20. März 1999
(Die offizielle Eröffnungsfeier ist am Montag, dem 15. März 1999, um 10.00 Uhr in der Berliner Philharmonie, Herbert-von-Karajan-Str. 1, 10785 Berlin).

Ort: TU Berlin, Hauptgebäude, Straße des 17. Juni 135 und Mathematikgebäude, Straße des 17. Juni 136, 10623 Berlin


Spezielle Information für Journalisten:

Leider ist es uns nicht möglich gewesen, weitere Informationen - die über das, was im WWW angeboten wird, hinausgehen - über die einzelnen Vorträge zu bekommen. Hier ist zumindest eine Liste mit E-Mail-Adressen einzelner Vortragender.

Lärm und Kindertagesstätten:
Michel Picard, University of Montreal

Kühlschrank-Musik:
Werner Lauterborn, Universität Göttingen
Gregory W. Swift, Los Alamos National Lab
Scott Backhaus, Los Alamos

Erkennen von selbstmordgefährdeten Personen:
Richard Shiavi, Vanderbilt University

Fledermäuse:
Sabine Schmidt, Universität München
Rolf Mueller und Roman Kuc, Yale University

Theater- und Konzertbauten:
Emmanuel G. Tzekakis, Universität Thessaloniki
Russell Richardson, South Bank University
Henrik Moeller
Yasuhira Toyota, Nagata Acoustics

Der leise Flug der Eule:
Geoffrey M. Lilley, NASA-Langley/ University of Southampton

Musik:
Anders Friberg, Royal Institute of Technology
Sofia Dahl, Royal Institute of Technology
Ingo Titze, University of Iowa
Tapio Lokki, Helsinki University of Technology
Esther J. Langeheinecke, Universität Tübingen

Akustische Waffen:
Jürgen Altmann, Universität Dortmund/ Ruhr-Universität Bochum

Überwachung von Klimaveränderungen und Atmosphäre:
Ola M. Johannessen und Hanne Sagen, Nansen Environmental and Remote Sensing Center (NERSC)
Sergei V. Shamanaeva, Russische Akademie der Wissensschaften


Weitere Informationen erteilen Ihnen gern: Prof. Dr.-Ing. Michael Möser, Institut für Technische Akustik der TU Berlin, Tel. 030/314-22931 bzw. -25928 oder Frau Sigrid Bärndal, Tel.: -22158, Fax:- 25135, WWW: http://forum99-asa.tu-berlin.de oder Herrn Dietrich Haberland, Leiter Wissenstransfer (WTB), Tel.: -22865 oder -22475, Fax: -24087.